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10.03.2015

Greifbare Praxis

Workshop mit der Hochschule im PLANTAG®-Technikum

Die Veranstaltung bildete den Abschluss des Forschungsprojektes „Entwicklung eines umfassenden Qualitätskonzepts zur Beurteilung von Hochglanzoberflächen“ der Hochschule OWL. Das Projekt lief über drei Jahre und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Angesiedelt war es im Labor für Holzbearbeitungsmaschinen und Fertigungstechnologien des Fachbereichs Produktion und Wirtschaft.

 

Unter dem Motto „Glanz ist nicht gleich Hochglanz“ begrüßte das Team um Professor Dr.-Ing. Adrian Riegel, Fachbereich Produktion und Wirtschaft, und PLANTAG®-Geschäftsführer Hanno Baumann über 35 Teilnehmer. Diesen bot sich ein umfangreiches Informationspaket mit renommierten Referenten aus Industrie und Forschung. Hanno Baumann eröffnete den Abschlussworkshop – auch mit großer Freude über die wortwörtlich „gelebte Kooperation“ mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die weit über das Forschungsprojekt hinausgeht. Samt greifbarer und begreifbarer Praxisanwendungen im Technikum der PLANTAG® in Detmold bieten Veranstaltungen dieser Art „immer eine ideale Plattform für einen umfassenden Diskurs zum Thema Oberfläche“, so Baumann. PLANTAG® Coatings kooperiert bereits seit mehreren Jahren mit der Hochschule OWL und stellt sein Technikum für die Ausbildung der Studenten im Bereich Oberflächentechnologie zur Verfügung.

 

Prof. Adrian Riegel verwies in seinem Vortrag auf die Komplexität und die steigenden Anforderungen an Prozesse heutiger Oberflächenbeschichtungen insbesondere im Hinblick auf eine machbare Prozesskontrolle. Diese Thematik aufgreifend konkretisierten Kurt Plöger von 3P-International Coating Consulting und Jan Christian Baade, Möllertech GmbH, zum Schwerpunkt „Stolperfalle-Hochglanz – Was erwartet der Kunde?“ die aktuelle Problematik der Kommunikation über die Qualität und eine qualitativ gleichbleibende Produktion von Hochglanzoberflächen sowohl aus der Sicht der Möbel- als auch der Automobilindustrie. Sie referierten über die Herausforderungen in der eigentlichen Qualitätsdefinition und verdeutlichten, welche Einflüsse innerhalb verschiedener Prozesse vorliegen.

 

Mit dem House of Quality, einer Kundenbefragung zum Thema „Anforderungen an eine gute Hochglanzoberfläche“, eröffnete Kerstin Dekomien von der Hochschule OWL ihren Vortrag. „Der topografische Charakter einer Hochglanzoberfläche beeinflusst vehement das Erscheinungsbild bzw. die Anmutungsleistung einer Oberfläche über den Glanzeindruck hinaus und ist somit ein entscheidendes Qualitätskriterium“, so Dekomien. Die aus der Befragung abgeleiteten Merkmale und deren vom Menschen wahrgenommenen qualitativen Eigenschaften überführte sie gezielt in eine definierte Prüfumgebung. Teilergebnisse aus dem Forschungsprojekt zur sensorischen Gütebestimmung von Hochglanzoberflächen verdeutlichten die Objektivität dieser Prüfungen. Unmittelbar darauf aufbauend konnte Andrea Huxol, ebenfalls Mitarbeiterin der Hochschule, Messergebnisse der Topografie einschließlich eines Auswertealgorithmus präsentieren. Sie zeigte den korrelativen Zusammenhang zwischen einem im Projekt entwickelten topografischen Kennwert, der aus Deflektometriemessung und Auswertealgorithmus entsteht, und sensorischer Gütebestimmung. Per Liveschaltung nach Linz stellte Herfried Lammer, Kompetenzzentrum Holz, einen weiteren Forschungsansatz zur Beurteilung der Güte von Hochglanzoberflächen vor. Mittels eines Lichtstrahles und einer anschließenden Bildverarbeitung sollen hier Kenngrößen zur Oberflächenunruhe ermittelt werden.

 

Im anschließenden Praxisteil wurde in zwei Wirkungskreisen zuerst der Herstellungsprozess und danach der Prüf- und Messprozess von Hochglanzoberflächen in Kleingruppen gründlich unter die Lupe genommen. Im zweiten Schritt zeigten BYK Gardner und die Hochschule OWL, was Hochglanzoberflächen über den Glanzgrad hinaus an Beurteilungskriterien zu bieten haben bzw. wie diese standardisierter zur Prozesskontrolle nutzbar gemacht werden können.

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